„Alles, was mit Tasten zu tun hat liegt mir“ - Silbernes Facettenkreuz für Gerd Kruse aus Melle

Nachricht 12. November 2020

„Stellen wir das Ganze unter diesen Spruch“, sagt Gerd Kruse (72) am Ende des Telefoninterviews: „Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“ (1. Korinther 3,11). Es ist sein Tauf-, Konfirmations- und Trauspruch und er ist ihm zum Lebensmotto geworden. So, wie ihm die Paulusgemeinde Melle zur Heimat wurde. Der Kirchenvorstand hat deshalb die Ehrung Gerd Kruses in einem Gottesdienst in der Pauluskirche initiiert und vorbereitet. Am Sonntag, 6.12. erhält er von Superintendent Hannes Meyer-ten Thoren das Facettenkreuz der Landeskirche in Silber.

Für den Superintendenten ist klar: „Das ehrenamtliche Engagement von Gerd Kruse ist in unserer evangelischen Kirche schon außergewöhnlich. Wenn jemand diese besondere Auszeichnung verdient hat, dann ist es Gerd Kruse“. Pastor Bernhard Julius hat die letzten elf Jahre Zusammenarbeit mit Gerd Kruse in guter Erinnerung. „Aller Dank ist zu klein für Ihre Treue und Ihren so großen Einsatz über 55 Jahre hindurch im kirchenmusikalischen Bereich und in der Wortverkündigung als Lektor in der ev.-luth. Paulusgemeinde Melle“, sagt er und erinnert an Kruses ersten Dienstvertrag. Der datiert vom 1. Juni 1965 und damit auf das Gründungsjahr der Paulusgemeinde. Darin heißt es „Herr Gerd Kruse wird als Organist ohne Prüfung ab dem 1. Juni 1965 angestellt“.

Damals war Gerd Kruse 17 Jahre alt. „Alles, was mit Tasten zu tun hat, liegt mir. Ich komme ja vom Accordeon her“, erklärt Kruse, der seither 55 Jahre lang fast jeden Sonntag die Orgel gespielt hat. Sie steht vorn im Chorraum der Kirche. Kruse leitete über Jahrzehnte auch den Kirchen- und Posaunenchor und organisierte Konzerte. Höhepunkt für ihn war das Konzert zu seinem 50. Chorleiterjubiläum. „Musik war mein Leben lang mein zweites Standbein“, blickt Kruse, im Hauptberuf Industriekaufmann, zurück. „Bei Sängern und Bläsern kommt es schon mal vor, doch bei Chorleitern und Organisten habe ich es noch nie erlebt: 55 Jahre! Das ist wohl einmalig!“, betont Andreas Opp, der als Kirchenkreiskantor bei vielen ökumenischen Stadtgottesdiensten und Chorfesten gern und zuverlässig mit Kruse Hand in Hand gearbeitet hat. „Wenn man Dich brauchte, warst Du immer da“. Und seine Sängerinnen und Sänger seien immer sehr gut vorbereitet gewesen, so Opp.

Gerd Kruse hat sich darüber hinaus viele Jahre als Sprecher der Lektor*innen und Prädikant*innen im Kirchenkreis und im Sprengel Osnabrück eingebracht. „Er hat für dieses wichtige Ehrenamt viel Zeit und Leidenschaft eingesetzt“, hebt Superintendent Meyer-ten Thoren hervor. Kruse hat das gerne gemacht. Etwa 150 Lektoren und Lektorinnen habe er über die rund 25 Jahre in der Ausbildung begleitet. Gemeinsame Fahrten nach Wittenberg und Erfurt eingeschlossen. Das Wort zu verkünden, als Lektor Gottesdienste zu halten – all das habe ihm immer große Freude bereitet. „Ich habe dich als zuverlässigen Mitarbeiter in unserem Team erlebt. Das tat gut! Und wenn uns Hindernisse auf den Weg unserer Planungen gelegt wurden, kam dein Standardsatz: „Das krieg‘n wir schon hin!“ Und so war es“, erinnert sich Wolfgang Diekmann, Pastor i.E. der Paulusgemeinde dankbar.

Gerd Kruse begegnete man auch außerhalb der Kirche. Jahrzehntelang spielte er regelmäßig das Glockenspiel im Rathaus der Stadt Melle. Bei den Planungen für das neue Glockenspiel war er dabei und hat den Glockenspielverein mit aus der Taufe gehoben. „Du bist der aktivste und auch der einzige Glockenspieler unserer Stadt“, bescheinigt ihm Andreas Opp.  Man muss sich das ein bisschen so vorstellen wie in dem französischen Film „Willkommen bei den Sch’tis“. Gerd Kruse hat sich das Glockenspiel auf den Stokken mit den Fäusten selber beigebracht.
Die Impressionen „Fabelhaftes Melle-2018“ starten mit dem Glockenspiel am Rathaus und der bekannten Bachkantate „Jesus bleibet meine Freude“.  Man sieht ihn nicht, aber am „Stokkenklavier“ sitzt Gerd Kruse.

Hier kommen Sie zum youtube Video "Impressionen Fabelhaftes Melle 2018": https://www.youtube.com/watch?v=E3bU5FnLAfs

Hintergrund:
Das Facettenkreuz der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Silber wird seit 2018 durch Leitende Geistliche ausschließlich an Ehrenamtliche mit langjährigem, besonders verdienstvollem Engagement verliehen. Es bleibt eine wertschätzende, außergewöhnliche Auszeichnung.

Der Gottesdienst zur Verabschiedung und Ehrung von Gerd Kruse findet am 6.12. um 18.00 Uhr in der Ev.-lutherischen Pauluskirche in Melle statt. Alle Plätze sind bereits belegt. Um 19.00 Uhr ist vor der Kirche ein Empfang geplant, für alle, die Gerd Kruse DANKE sagen wollen!

Foto: Sebastian Olschewski
Text: Brigitte Neuhaus, Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel OS