Für Prof. Dr. Torben Kuhlenkasper der die Befragung nach dem kasss®-Prinzip (kurz-anonym-schriftlich-strukturiert-standardisiert) betreut hat, ist das ein guter Beteiligungswert. Deutlich wurde, dass sich die Kommunikation im Kirchenleben während der Corona-Zeit zwischen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen signifikant verschlechtert hat.
Besonders negativ wurde dies bei der Kommunikation der Ehrenamtlichen untereinander wahrgenommen. Der Umgang der ev. Kirche mit der Corona-Krise ergibt laut Umfrage auf einer Skala von 1 (ganz und gar unzufrieden/stimme überhaupt nicht zu) – 10 (ganz und gar zufrieden/stimme voll und ganz zu) den Durchschnittswert von 6,6. Das dürfe man als Schulnote „befriedigend“ interpretieren, so Prof. Kuhlenkasper. Dabei liegt der Zufriedenheitswert bei den weiblichen Befragten deutlich höher.
Befragt nach den möglichen positiven Aspekten der Corona-Krise auf die Evangelische Kirche, sieht die Mehrheit „eine Chance in der Krise, neue Wege der Kommunikation zwischen Kirche und den Mitgliedern zu gehen“, so Kuhlenkasper. Der Aspekt „Wir müssen für unsere Mitglieder da sein“ wurde deutlich häufiger von Frauen und Ehrenamtlichen ausgewählt.
Vermisst wird in Corona-Zeiten an erster Stelle das Singen/Musizieren im Gottesdienst. Allerdings zeigen sich hier deutliche Altersunterschiede. Erst ab einem Alter von 45Jahren+ nannten die Befragten diese Aussage an erster Stelle. Für die Aussage ‚regelmäßige Gottesdienste in der Kirche‘ gilt sogar die Altersgrenze von 65Jahren+.
Auch Möglichkeiten der Digitalisierung im Kirchenleben wurden abgefragt. Die Möglichkeiten einer effizienteren kirchlichen Gremienarbeit werden positiv gesehen, insbesondere bei der Altersgruppe der 24-54-Jährigen.
Ein uneinheitliches Bild ergibt sich bei der digitalen Seelsorge. Diese können sich eher Männer und Personen unter 18 Jahren vorstellen. Mit zunehmendem Alter nimmt hier die Bereitschaft ab.
Während der Corona-Zeit haben die Websites der eigenen Gemeinde und des Kirchenkreises aber auch die der Landeskirche eine größere Bedeutung erfahren; die Auftritte der Gemeinde in den Sozialen Medien hingegen waren vielfach unbekannt. Gleiches gilt für die kircheninterne Plattform intern-e, die bei Jugendlichen unter 18 Jahren und Personen über 75 Jahren mehrheitlich unbekannt ist.
„Die Chance, Jugendliche und junge Erwachsene durch neue Kommunikationswege auch in den sozialen Medien wie Facebook oder Instagram zu erreichen, sollte kirchenintern diskutiert und initiiert werden. Hier sind sich nahezu alle Befragten einig“, schreibt Prof. Kuhlenkasper im Fazit zur Onlinebefragung. „Die Ergebnisse werden in den Diskussionsprozess „Reformation 501 – Zukunft des Kirchenkreises Melle-Georgsmarienhütte 2030“ einfließen, betont Superintendent Hannes Meyer-ten Thoren.